Schlagwörter
Badi Suhr-Buchs-Gränichen, Freibad Suhr, Kieselsteine, Sehnsucht nach Natur, Steine sammeln, Steine vom Meeresstrand, Suhre-Mündung
Manche von uns sammeln gerne schöne Steine, die ihnen auf dem Weg begegnen. Ich tat es über die Jahre auch, bevorzugt am Strand im Urlaub, wenn sie in der Sonne so schön zwischen dem Sand hervorleuchten wie kleine Schätze, aber auch sonst…
So stammten meine Steine aus Kroatien und Italien, von Kreta und Korfu, von Teneriffa und Sardinien, aber auch von der Isar, vom Wendelstein und vom Westpark in München. Einen besonderen Stein hatte ich vor vielen Jahren mal an einem Baggersee gefunden. Es war ein dunkelgrauer, der ein weißes Herz drauf hatte. Ich fand ihn in einer Lebenssituation, wo ich sehr traurig war und empfand ihn als Botschaft an mich: Die Liebe lebt!
All diese Steine hatten ihren Platz bei mir. Manche waren wie Schätze in einem dekorativen Glas mit Korkstopfen aufbewahrt. Manche hatten Platz gefunden in der Schale mit Sand, die meinen Hausaltar bildet. Manche waren auf den Fensterbrettern als Deko drapiert. Immer wirkten sie als meine Verbindung zur Natur. Immer wenn ich sie sah oder in Händen hatte, spürte ich die Sehnsucht nach dieser Verbindung.
Hier in der neuen Wohnung gab es Sachen, die sich wunderbar wie von selbst neu arrangierten und ihren Platz fanden, es gab aber auch Dekosachen, für die es einfach keinen Platz mehr gab und das empfand ich als stimmig.
Zunächst empfand ich es als eigenartig, dass vor allem die mir immer wichtig gewesenen Steine hier einfach keinen recht passenden Platz finden wollten, auf den Fensterbänken irgendwie verloren aussahen und einfach nicht mehr als das fungierten, was sie immer gewesen waren. Ich fragte meinen Mann, der auch einige der Steine beigetragen hatte, ob er einverstanden ist, sie der Natur zurück zu geben. Er hatte das gleiche Gefühl wie ich, dass sie hier ihren Sinn nicht mehr recht finden wollten. Es ist, weil wir hier der Natur viel näher sind als in der Stadt und die Verbindung zu ihr auf diese Art einfach nicht mehr brauchen.
Diese Nähe zur Natur – sie ist einfach, ganz natürlich, als wäre es die ganz normale Art zu leben. Als ich neu hier angekommen war, während Iwan ja schon seit April hier ist, sagte ich zu ihm, wie stark ich die tolle Umgebung der Natur empfinde und wie dankbar ich bin, hier sein zu können, während er meinte, hm, das sei für ihn inzwischen schon ganz normal geworden. Jetzt empfinde ich ähnlich wie er. Heute Morgen musste ich mir beim Blick aus dem Fenster vergegenwärtigen, dass ich – wenn ich auf dem Bett liege – nicht nur den Himmel sehen kann wie in München aus dem 4. (obersten) Stock auch, sondern auch viele Bäume.
So war ich vorgestern abends mit einer ersten Tüte voll Steine von mir unterwegs, die ich an der Mündung der Suhre in die Aare ins Wasser werfen wollte. Da an der entsprechenden Stelle einige Leute waren, fuhr ich ein klein wenig weiter an eine Stelle, wo ich ganz alleine am erhöhten Ufer der Aaare sitzen und die Steine ganz für mich alleine reinwerfen konnte. Ich dankte ihnen, dass sie bei mir waren in all den Jahren und sagte still, dass ich sie der Natur zurück gebe als Dank dafür, dass ich jetzt an diesem Ort leben darf. Ein Stein war aufgetaucht, den nahm ich wieder mit nach Hause. Er trägt ein von meinem Mann eingraviertes Zeichen unserer Heimat aus einem frühen Vorleben. Der bleibt bei uns. Ebenso wie ein paar Steine mit eingravierten Erzengelzeichen.
Gestern war ich dann mit einem Stoffbeutel weiterer Steine unterwegs, nun auch mit jenen großen vom Fensterbrett und denen von meinem Mann. Diesmal war ich ganz allein an dem Land-Dreieck an der Suhremündung, konnte meine Füße ins Wasser halten und die Steine in die Strömung werfen. Es hat richtig gut getan und Spaß gemacht.
Dass es noch keine Fotos von der schönen Natur hier gibt und ich sie nicht hier mit euch teile, liegt daran, dass ich mich momentan nicht aufraffen kann, den Fotoapparat mitzuschleppen. Zur Zeit ist es mir Bedürfnis, einfach nur mit mir allein draußen in der Natur zu sein und sie aufzunehmen, eins zu eins, ohne Störung und Ablenkung. Ich sauge sie ein und genieße sie und bin immer noch mit Ankommen beschäftigt.
In der Aare zu schwimmen ist sehr verlockend und bei den Temperaturen der letzten Tage hätte ich das allzu gerne getan, jedoch hat sie eine relativ starke Strömung und teils starke Strudel und ich bin kein geübter Fluss-Schwimmer. Es würde mich ganz rasch wegtreiben und ich wüsste nicht, wo ich wieder aus dem Fluss heraus könnte. Das ist mir zu gefährlich.
Schwimmen kann man hier in der Nähe im Freibad Suhr-Buchs-Gränichen, das sehr schön liegt: Fotos, nett gemachtes Video. Dort waren wir letzte Woche mal, da hab ich aber noch etwas „gefremdelt“.
PS: Ein Foto hab ich noch gefunden, wie ein paar Steine in meiner letzten Wohnung in München am Fenster drapiert waren…
Von Formen und Assoziationen / Steine II, Steine III, Steine IV
Liebe Marion,
ein schönes Ritual, das du mit den Steinen gemacht hast!
Ich genieße es ja auch sehr, dass ich – obwohl ich in einer (kleinen) Großstadt wohne, dort am Stadtrand der Natur sehr nahe bin. Wir haben sehr viel Grün um uns rum und der Blick aus dem Fenster auf die vielen hohen Bäume ist immer schön. Aber am meisten genieße ich (jetzt wieder) den täglichen Spaziergang durch den nahegelegenen Wald … Dort gibt es so viele Wege, auf denen man kaum mal jemanden trifft, und zusammen mit den Hunden (die ja auch Naturburschen sind), ist es oft besonders schön …
Es freut mich für dich, dass du nun der Natur auch noch näher kommen darfst! 🙂
Liebe Grüße und noch einen schönen Tag wünscht dir
Helga
Liebe Helga,
es ist schön, dass du mich gefühlvoll begleitest, ich fühle mich verstanden. Und drück dich mal :).
Ich freu mich total, dass du wieder so gut zu Fuß unterwegs bist, dass du den Wald genießen kannst, den du so sehr liebst.
Auf mehr Wald freue ich mich auch schon. Im Moment nehme ich nur ab und zu den Radweg, der ein Stück durch den Wald führt und mich dann an die Suhre und Aare oder andere Orte bringt. Der erste größere Waldspaziergang hier mit Iwan hat meine gereizte Sehne am Fuß zusätzlich beleidigt, obwohl ich Sandalen mit sehr stabilen Sohlen anhatte, da bin ich also noch etwas vorsichtig. Außerdem fällt es mir noch schwer, mich mit den Tälern und Erhebungen hier zu orientieren, es geht dauernd auf und ab, gefühlt fahre oder gehe ich manchmal im Kreis und komme doch da raus, wo ich hin wollte. Mein Orientierungssystem funktionierte bisher mittels eines West-Ost- und Nord-Süd-Rasters im Kopf, nach dem ich zuordnete. Das greift hier nicht. Mal sehen…
Dir auch noch einen schönen – endlich etwas kühleren – Tag! 🙂
Marion
liebe marion,
was für ein wundervolles ritual. ich konnte mir das richtig vorstellen. und die steine, die hat es ganz sicher sehr gefreut.
was mir auffällt – wir haben uns ja schon vor einer ganzen weile zum ersten mal getroffen – seit du in der schweiz bist, scheint sich tatsächlich viel gelöst zu haben bei dir. du kommst mir richtig glücklich vor. ich freu mich mit dir.
ganz liebe grüße von kirstin
Liebe Kirstin,
ich danke dir – und hoffe, dass es die Steine gefreut hat, auch wenn schwarzes Lavagestein von Teneriffa in der Schweizer Aare etwas seltsam anmutet, aber ich dachte mir: Natur ist Natur. Letztlich ist alles eins.
Ja, der Schritt in die Schweiz war mit einer großen Lösung verbunden. Es freut mich, dass du rückmeldest, dass das spürbar ist. Ich bin nicht immer glücklich, aber ich bin öfter und mehr offener vielleicht und noch weniger resonant? Jedenfalls fällt mir auf, dass ich auf dich – und auch andere – vorher manchmal mit einem Stück innerer Ablehnung reagiert hab, ohne zu wissen warum eigentlich, was jetzt nicht mehr so ist.
Ganz liebe Grüße auch an dich, liebe Kirstin
Marion
ja, das ist mir nicht verborgen geblieben 😉 mit der ablehnung. ja, offener würd ich das auch bezeichnen. ist doch schön. aber ich hab mich auch von der ablehnung nie wirklich abschrecken lassen 🙂
gute nacht 🙂
ich bin mir nicht ganz sicher, aber vielleicht kann ich die ablehnung nach lesen deines neuesten textes ein bißchen verstehen … ich find mich in dem text auch ein bißchen wieder.
schönen tag wünsch ich 🙂
Pingback: Von Müttern und Kindern « tausendundeineblume
Liebe Kirstin,
es ist schön, dass du dich nicht hast abschrecken lassen, ich danke dir und wünsch dir eine zauberhafte Nacht :).
Von Herzen
Marion
Danke Kirstin.
Ich wünsch Dir auch einen schönen Tag.
Marion
Pingback: Von Formen, Assoziationen und Steinen « tausendundeineblume
Pingback: Steine sammeln II | tausendundeineblume
Schön, wie ihr vom steinesammeln schreibt… . Ist auch meine leidenschaft!
Kann mir jemand sagen wo es in kroatien schöne steine zu sammeln gibt? an welchem strand?
Liebe grüsse, markus
STEINE, DIE VOM LEBEN FLÜSTERN
Hallo Markus,
wie ich sehe, teilst du die Leidenschaft für Steine und lebst mit ihnen, nehme ich an.
Ich habe mir erlaubt, an zwei Stellen deines Kommentars den Link zu entfernen, da er ja unter deinem Namen anklickbar ist.
Auch künftig viel Freude mit den Schätzen aus Mutter Natur…
Liebe Grüße
Marion
Pingback: Steine IV | tausendundeineblume
Pingback: Steine III | tausendundeineblume
Pingback: Von Formen, Assoziationen und Steinen / Steine II | tausendundeineblume